Zum wiederholten Male besuchten Schülerinnen und Schüler unserer Schule die Bergkamener Partnerstadt Wieliczka in Polen, um die Kontakte zu unseren Partnerschulen zu pflegen und dabei die Möglichkeit zu erhalten, die wechselhafte deutsch-polnische Geschichte kennenzulernen.
Am 08.09. machten sich 44 von uns in Begleitung unserer Lehrer David Heinze und Jan Groesdonk und der ehemaligen Schülerin Jessica Gburczyk als weiblicher Begleitperson auf den Weg nach Wieliczka, in der wir am Abend das Hotel Lenart bezogen, das den Ausgangspunkt zu den vielfältigen Ausflügen in den folgenden Tagen bildete. Nach der langen Busfahrt verbrachten wir den Abend auf unseren Zimmern oder nutzten die Gelegenheit, um den nahegelegenen Supermarkt aufzusuchen oder erste Erkundungen in der für ihr Salzbergwerk bekannten Stadt anzustellen.
Der folgende Tag stand ganz im Zeichen der Partnerschaft der Schulen der Städte Wieliczka und Bergkamen. Zunächst stand ein Besuch der Bergkamener Schüler:innen in der Grundschule Nummer Drei (Nikolaus Kopernikus), die die Klassenstufen eins bis acht umfasst, an. Dort wurden wir von Seiten des stellvertretenden Bürgermeisters Michal Roehlich, der Schulleiterin und der Deutschlehrerin Agnieszka Nem a-Muniak herzlich begrüßt. Uns Bergkamener Schüler:innen wurde durch die Schüler:innen der Deutschklassen in Form von kurzen Vorträgen ein erster Einblick in die Unterrichts- und Lebenswelt der polnischen Schüler:innen geboten. Die Partnerschule zeichnet sich durch ihre multiplen Erfolge in puncto Sport und auch in Wettbewerben im Bereich der deutschen Sprache aus.
Nachdem wir uns, unterstützt durch Videos unserer Schule und unserer Stadt, vorgestellt hatten, wurden wir in kleinen Gruppen von den polnischen Schüler:innen durch die Bildungseinrichtung geführt. Dabei zeigten wir uns besonders von der Modernität und Ausstattung der Klassen überrascht. Anschließend kam es zu einem binationalen sportlichen Wettkampf zwischen den deutschen und polnischen Schüler:innen, der die Beziehungen intensivierte.
Nach dem Besuch der Grundschule erhielten wir einen Einblick in die Medienwelt der Partnerstadt, indem wir die Bibliothek und das Weiterbildungszentrum der kleinpolnischen Stadt besichtigten. Bei dieser Gelegenheit wurde uns die polnische Lebensweise und Kultur durch einen Film nähergebracht.
Nach diesem ersten Programmpunkt voller Impressionen trennten sich die Wege. Der eine Teil von uns ließ den Tag in der zweitgrößten Stadt Polens, dem nahe gelegenen Krakau, ausklingen, während die anderen mit Herrn Heinze die polytechnische Schule (ZsK) besuchten, mit der unsere Schule seit vielen Jahren einen Austausch unterhält. Dabei hatten wir die Möglichkeit, die anderen Jugendlichen kennenzulernen und uns einen ersten Eindruck von der Schule zu verschaffen. Für das kommende Jahr ist ein Austausch mit der polnischen Schule geplant.
Der Mittwoch stand ganz im Zeichen der Erinnerungskultur. Wir begaben uns in das ehemalige Arbeits- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, das an die dortige Ermordung von mehr als einer Million Menschen erinnert. Wir bekamen jeweils eine Führung durch das Arbeitslager Auschwitz und das Vernichtungslager Birkenau. Dabei erhielten wir einen Eindruck von den Gräueltaten, die vornehmlich an der jüdischen Zivilbevölkerung während der nationalsozialistischen Herrschaft verübt wurden. Am Ende des Tages kamen alle darüber ein, dass ein Besuch der Gedenkstätte die grausamen Verbrechen der Deutschen vor über achtzig Jahren erlebbar gestaltet.
Der Donnerstag stand im Zeichen des Lebens der jüdischen Bevölkerung in der Zeit der deutschen Besatzung in Krakau. Dazu besuchten wir die Apotheke unter dem Adler, die während der Existenz des Krakauer Ghettos einen Treffpunkt der unterdrückten Juden darstellte. Hier erhielten wir eine Führung zu den Hintergründen der Apotheke als einem Ort vielfältiger Hilfe für die Jüdinnen und Juden, die zur Zeit der deutschen Besatzung in diesem abgeriegelten Viertel leben mussten.
Im Anschluss daran stand eine Stadtführung zu weiteren Schauplätzen des Krakauer Ghettos an und wir statteten dem Schindler Museum, das das Leben und Wirken des deutschen Industriellen und seine Bemühungen um die Rettung von 1.200 Juden beleuchtet, einen Besuch ab.
Insgesamt hielten alle Beteiligten die Gedenkstättenfahrt für eine wertvolle Erfahrung und Ergänzung zum Geschichtsunterricht und zur politischen Bildung.
Wir danken der Stadt Bergkamen für die großzügige finanzielle Unterstützung unserer Fahrt und den polnischen und deutschen Lehrkräften für die gelungene Umsetzung derselben und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen.
Städtisches Gymnasium Bergkamen
Hubert-Biernat-Straße 1
59192 Bergkamen