Besuch der Dortmunder Steinwache

Auch in diesem Jahr besuchten Neuntklässler:innen unserer Schule mit ihrer Lehrerin Monja Schottstädt die Dortmunder Steinwache, eine Mahn- und Gedenkstätte. In dem früheren Gestapo-Gefängnis erfuhren die Schüler:innen mehr über die traurige Geschichte unserer Region zwischen den Jahren 1933-’45, genauer von der Verfolgung Widerständiger oder Angezeigter, jüdischer Mitbürger:innen, Sinti und Roma und Zwangsarbeiter:innen aus ganz Europa in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Gruppe beschäftigte schon länger die Frage, wie die Weimarer Republik von einem demokratischen Staat scheinbar so nahtlos in eine totalitäre Diktatur übergehen konnte und warum dies so viele mitgetragen oder erduldet haben. In der Steinwache lernten die Schüler:innen ganz konkrete Unterdrückungsformen in den Verhören und der alltäglichen Willkür kennen. Die Pritschen, aber auch die Delle in der Metalltür geben noch Zeugnis von der Not der damals Inhaftierten. Während der Bombardierungen um den Dortmunder Hauptbahnhof mussten die Gefangenen beispielsweise in ihren Zellen bleiben. In einer Zelle hatten sie den Heizkörper aus der Wand gerissen und versuchten, die Metalltür aufzubrechen und sich in Sicherheit zu bringen.

Wie auch in Bergkamen in der Siedlung Schönhausen, in der Zeit von April bis August 1933 Mitmenschen “nebenan” eingesperrt und gefoltert wurden, so gilt dies für die Steinwache in der gesamten Zeit des Nazi-Regimes.

Ganz ähnlich wurde hier ein Ort anders genutzt, als er ursprünglich gedacht war: Die Polizeiwache an der Steinstraße war bei ihrer Gründung modern mit Wasserklosetts auch für die Gefangenen und Heizungen ausgerüstet und diente nur der kurzfristigen Unterbringung. Vor 1933 galten wie heute auch die Angeklagten bis zur Verurteilung als unschuldig. 1933 änderte sich dies schlagartig. Die Steinwache gibt aber nicht nur als Ort beredet Auskunft über die Vergangenheit. Es finden regelmäßig Informationsveranstaltungen und Sonderausstellungen statt, die auch über Dortmund hinaus unsere Region betreffen. Noch konkreter wird der von der Anti-Rassismus-AG unserer Schule entwickelte Gang durch Bergkamen, der die Spuren des Nationalsozialismus in Bergkamen beleuchtet.